Wettbewerb

Schliengerweg

Das Klybeckquartier unterzieht sich einem stetigen Transformationsprozess und wandelt sich zu einem lebendigen Stadtviertel. Für dieses Quartier wurde ein Wettbewerb im Rahmen des Wohnbauprogramms 1000+ ausgelobt, welcher einen viergeschossigen Neubau mit 5-7 Wohnungen für Grosshaushalte und zwei erdgeschossige Kindergärten vorsieht. Im Hinblick auf den Klimaschutz soll ein richtungsweisendes Pilotprojekt entstehen: der Neubau soll klima- und ressourcenschonend errichtet und auch betrieben werden, um bis zum Jahr 2040 eine ausgeglichene Gesamtenergiebilanz zu erreichen.

Vor diesem Hintergrund macht sich das „doppelte Lottchen“ die Gegebenheiten des Ortes zu Eigen und kombiniert diese mit den Ansprüchen an eine klima- und ressourcenschonende Bauweise. Sowohl die Kindergärten als auch die sechs Wohnungen werden über einen gemeinsamen, zentralen Zugang am Schliengerweg erschlossen. Ein vertikaler, gemeinschaftlicher Zwischenraum bildet einen der wesentlichen Grundpfeiler. Über alle Geschosse hinweg dient er den Bewohnern nicht nur als Begegnungsfläche, sondern übernimmt auch die Funktion der Haupterschliessung.
Inmitten dieser Erschliessung steht ein gebäudehoher, zentraler Warmwasserspeicher, der als Energiespeicher funktioniert. Er steht sinnbildlich für einen effizienten und konsistenten Ansatz zur Wärmeerzeugung, indem Sonnenergie über Solarthermie direkt als Warmwasser gespeichert wird. Auf dem Weg zu einem ganzheitlich nachhaltigen Gebäude werden die Fassaden mittels eingefärbten PV-Modulen gestaltet.

Die beiden Kindergärten weisen einen starken Bezug zum Innenhof auf. Die Qualitäten des eher kleinen Aussenraumes werden maximal ausgeschöpft, indem Innen und Aussen miteinander verschmelzen. Über eine vertikale Treppenhausanlage, die sich strassenseitig als privater Laubengang fortsetzt, sind die Zugänge zu den Wohnungen erreichbar. Die beiden Attika-Wohnungen werden dabei hofseitig erschlossen. Das Projekt nimmt starken Bezug zur Lage auf und bietet den zukünftigen Mietern eine grosse Flexibilität in der Nutzung des Gebäudes. Die sechs Wohnungen sind einfach gehalten, bieten aber trotzdem einen zeitgemässen Komfort.

Das „doppelte Lottchen“ bedient sich einer Vielzahl von Re-Use Materialen, die dem zur Verfügung gestellten Bauteilkatalog entspringen. Um diese möglichst vielfältig einsetzen zu können, werden einfache Raumgeometrien sowie moderate Spannweiten zu Grunde gelegt. Die Kombination aus neuen und gebrauchten Teilen ist so angedacht, dass eine getrennte Entsorgung oder auch Wiederverwendung möglich bleibt. Aus dem IBS-Bauteilkatalog werden über 400 Laufmeter Stahlträger, 105 Laufmeter Stahlgeländer und 16 massive Rippenplatten übernommen und in den Entwurf integriert.

Bei der Wahl der Konstruktionsweise wurde ein möglichst adäquates Verhältnis zwischen massiver und leichter Bauweise gefunden. Dabei wurde ein duales Tragwerk realisiert. Re-use Bauteile werden ertüchtigt, entfalten neue Qualitäten und bilden zusammen mit neuen Bauteilen ein klar strukturiertes, hybrides System. Nebst den genannten konstruktiven Bauteilen kommen im Innenraum auch spezifische re-use Objekte wie Küchenkorpora, Sanitärobjekte, Platten, Leuchten oder auch unterschiedliche Möblierungen sinnvoll zu tragen.

 

Wettbewerb Basel 2023 Bloom Images