Sanierung und Aufstockung
Kleinhüninger- anlage
Im Auftrag der Pensionskasse SBB wurde die Kleinhüningeranlage mit dem Ziel weiterentwickelt, den Bestand zu erhalten und gleichzeitig zukunftsfähigen Wohnraum zu schaffen. Die Bauherrschaft verfolgt dabei eine klare Haltung: Bestehende Substanz soll nicht ersetzt, sondern mit Respekt und Weitblick transformiert werden – ökologisch, sozial und architektonisch nachhaltig.
Die Wohnanlage aus den 1960er-Jahren entsprach in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr den heutigen Anforderungen an Komfort, Energieeffizienz und Erdbebensicherheit. Gleichzeitig bot sie durch ihre solide Grundstruktur und städtebauliche Lage ein grosses Potenzial für eine qualitätsvolle Weiterentwicklung. Die Aufzonung ermöglichte es, dieses Potenzial zu nutzen und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Die beiden Gebäude wurden um zwei Geschosse in Holzrahmenbauweise aufgestockt – eine ressourcenschonende, leichte Bauweise, die sich optimal für die Bestandsstruktur eignete. Die neuen Dachgeschosse orientieren sich in ihrer Organisation am Bestand und nutzen die vorhandenen Platzverhältnisse effizient.
Die Fassadengestaltung übersetzt die ursprünglichen Stein-Fenstereinfassungen in Putzfaschen und schafft so eine subtile Verbindung zwischen Alt und Neu. Die metallische Hülle der Aufstockung bildet einen klaren oberen Abschluss und verleiht den Gebäuden eine neue Identität.
Im Inneren wurden die bestehenden Wohnungen in ihrer kleinteiligen Struktur belassen, jedoch durch gezielte Eingriffe wie zusammengelegte Steigzonen, grosszügigere Raumorganisation, Garderobenbereiche und Waschtürme deutlich aufgewertet.
Die Balkonschicht auf der Hofseite, ausgeführt mit Stahlstützen und Ortbetonplatten, bietet zusätzliche Aufenthaltsqualität und verbindet Altbau und Aufstockung auf selbstverständliche Weise. Der Rückbau der massiven Balkone zur Strassenseite verbesserte zudem die Belichtung der Innenräume.
Die Sanierung umfasste eine umfassende Erdbebenertüchtigung, die strukturelle Sicherheit auf heutigen Stand brachte, ohne die Architektur zu beeinträchtigen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unterstützt die Eigenstromversorgung der Liegenschaft. Die Baulogistik im engen städtischen Kontext erforderte ein hohes Mass an Flexibilität – spontane Lösungen und enge Koordination waren entscheidend für den Projekterfolg.
Das Projekt zeigt exemplarisch, wie durch das Weiterdenken bestehender Strukturen und deren sorgfältige Ergänzung neue, lebendige Wohnräume entstehen können. Die Kleinhüningeranlage wurde nicht nur technisch und gestalterisch aufgewertet, sondern auch in ihrer sozialen und städtebaulichen Funktion gestärkt.
Die Haltung der Pensionskasse SBB, in den Bestand zu investieren statt neu zu bauen, hat ein Projekt ermöglicht, das ökologische Verantwortung, wirtschaftliche Vernunft und architektonische Qualität vereint – und damit ein starkes Zeichen für den respektvollen Umgang mit gebauter Substanz setzt.